Melissa Guadagno. Freie Texterin.
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Krisenchronik – Corona x Alltag

4/9/2020

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Irgendwann Anfang 2020.
Die ersten Berichte zu einer neuen Krankheit am anderen Ende der Welt klingen in meinen Ohren etwa so: In China fällt ein Sack Reis um. Und ein paar Menschen, die Fledermäuse gegessen haben.
Sorgometer: minus 1.000


Irgendwann ein bisschen später. 
Ich treffe einen Kollegen in der Küche. Wir sprechen über das Corona-Virus und hoffen, dass Alkohol das Heilmittel ist. Bitte, lieber Gott – lass es Gin sein!
Sorgometer: unverändert 


​
27. Januar.
Corona goes Weißwurst. In Bayern gibt es jetzt einen Fall. Das ist fast Deutschland, fühlt sich also etwas mulmig an. Dem infizierten Mann geht es aber gut. Und das Bundesgesundheitsministerium meint: “Das Risiko für eine Ausbreitung des Virus in Deutschland ist aber nach wie vor gering.”
Sorgometer: minus 999



Mitte bis Ende Februar.
Karneval. Ich wusste immer schon, dass der nix Gutes für uns tut. Die Menschen im Kreis Heinsberg wissen das jetzt auch. Corona alaaf! Ein bisschen geschmacklos – damit aber passend zum Karneval. 

Sorgometer: minus 1.111 (harharhar!)


28. Februar.
Hamburg hat Corona. Ein Mitarbeiter des Kinder-UKE war in Italien – und hat ein hustendes Souvenir mitgebracht. Oh, oh. Aber: Kinderkrankenhäuser sind in meinem Leben mindestens so weit weg wie China.
Sorgometer: 0



Anfang März.
In meiner Facebook-Timeline sehe ich immer mehr Meldungen und Meinungen zum “neuartigen Corona-Virus” – und immer weniger Katzenbabys, die von Hundemamas aufgezogen werden. Ab sofort ist auch für mich die Lage ernst.

Sorgometer: ICH WILL MEINE KATZENBABYS ZURÜCK! 


7. März.
Der HSV vergisst zu verlieren und Deichkind spielt in Hamburg. Vor etwa 12.000 Leuten inklusive mir. Alle tanzen, schwitzen und verteilen, was sie hoffentlich nicht haben. Das Gefühl ist seltsam, das Händedesinfektionsmittel am Start. Die Skinny Bitches aber auch.
Sorgometer: pegelabhängig



12. März. 
The world officially presents: eine Pandemie. Nicht im Apokalypse-Blockbuster, sondern in der Tagesschau und auf spiegel.de – also in echt.
Sorgometer: Können Katzen sich eigentlich auch anstecken? 🙀



13. März. 
Mein Chef stellt allen frei, ins Home-Office zu wechseln.  
Sorgometer: Es scheint ernst zu sein.


17. März.
Erstes virtuelles Meeting mit meiner Chefin. Es wird geraucht. Ich überlege kurz, mir einen Wein zu holen. Habe keinen mehr. Bestelle mal lieber ein paar Kisten. Ich meine Flaschen. 
Sorgometer: “Bitte beachten Sie, dass unsere Lieferzeiten sich aktuell verlängern können.”


19. März.
Großer Skype-Call mit Freunden. Es ist schön, alle zu sehen. Und niemanden zu hören. Memo an uns: immer nur einer! Nachdem wir lernen, diese Regel zu befolgen, nutze ich meinen Mund in den Redepausen, um Wein in mich zu schütten.
Sorgometer: 3 Promille 



21. März.
Ich lade mir eine Fitness-App aufs Telefon, bestelle eine Yoga-Matte und Hanteln. Anschließend begebe ich mich in Quarantäne und warte, bis der Fieberschub vorbei ist. 
Sorgometer: Geht das Virus aufs Gehirn? 


22. März.
Kontaktverbot! Ab sofort darf Deutschland nur zu maximal zweit raus. Familien ausgenommen – sorry, liebe Eltern. 
Sorgometer: jooooaaaaa, so langsam …



29. März.
Ich telefoniere mit Papa, will wissen, wie es der Familie in Italien geht, die seit Wochen kaum noch das Haus verlassen darf. Stattdessen erfahre ich, dass die Frauen da unten total spinnen – und nicht nur einmal, sondern dreimal am Tag einkaufen gehen: morgens Brot, mittags Mozzarella und abends irgendwas, was ich nicht richtig verstanden habe. Wein war es nicht. Den scheinen also auch die Italiener online zu bestellen.
Sorgometer: Hat Lidl eigentlich Büffel-Mozzarella? 



7. April.
Ich sitze mal wieder am Rechner. Frisch geduscht, frisiert, geschminkt und vollständig bekleidet.
Sorgometer: Immerhin verwahrlose ich nicht komplett. 



Immer noch 7. April.
Was soll eigentlich immer dieser Blödsinn?
Sorgometer: www.jogginghose24.de



8. April.
Die Hüpf-App ist noch immer auf meinem Telefon. Mit Erfolg: Ich kann jetzt sogar das große Nutella-Glas in den Einkaufswagen legen, ohne einen Muskelkater zu bekommen. Falls ich meinen Job verliere, werde ich FItfluencer. 

Sorgometer: Oder hatte die Idee vielleicht schonmal jemand?


9. April.
Ich habe Urlaub. Darum sitze ich frisch geduscht, frisiert, geschminkt und vollständig bekleidet am Rechner. Und schreibe Tagebuch statt Headlines. Immerhin.
Sorgometer: Ich hoffe, euch geht es allen gut. Bleibt gesund und tapfer!
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