Melissa Guadagno. Freie Texterin.
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Ostern und Coronern

4/13/2020

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​10. April.
Der Kiosk hat jetzt einen Türsteher, damit immer nur drei Leute gleichzeitig den Laden betreten und schön Abstand zueinander halten. Prinzipiell begrüßenswert. Auch, weil der Mitarbeiter, der für den Job auserkoren wurde, seine neue Verantwortung ganz offensichtlich sehr genießt. Oder sagen wir: sich darin sonnt. Und zwar direkt vor und mitten in der Eingangstür – was es unmöglich macht, sich mit einem Abstand von mehr als 2 Zentimetern an ihm vorbeizuschlängeln. 
Sorgometer: Wenn ich da jetzt nicht reingehe, habe ich kein Alster ... 


​10. April, plus 5 Minuten.
Ich bin reingegangen und habe ein Alster. So wie alle anderen. Der Platz, von dem wir gehofft hatten, er würde uns noch ein Plätzchen in der Sonne bieten, ist voll. Und irgendwie gibt mir das kein besonders gutes Gefühl. Der Abstand, den wir einzuhalten bereit sind, sinkt offenbar proportional zum Anstieg der Temperaturen. Oder verhält sich antiproportional zu den Temperaturen. Also: Wenn es wärmer wird, halten wir weniger Abstand. Ich nenne es "Cor(o)nern" und weiß, dass eingeschobene Klammern NIE lustig sind. 
Sorgometer: Mein mathematisches Verständnis war immer so mies – meine Zuversicht in Hinblick aufs kollektive Gesundbleiben verschlechtert sich.  

​
​11. April. 
​​Es ist Samstag vor Ostern. Wir sind sehr vernünftig und waren darum schon am Donnerstag alles für die Feiertage einkaufen. Alles bis auf Schokoladeneier, Stahlschwämme, Zitronensaft. Was man halt so kauft, wenn man nur ganz wesentliche Dinge besorgen will, um sich keinem unnötigen Ansteckungsrisiko auszusetzen. 
Sorgometer: Ob das so schlau war?


​11. April, später. 
Ich treffe einen Freund zum Spaziergang mit Abstand. Allerdings bin ich in den letzten Wochen so fu**ing viel spazieren gegangen, dass ich schon nach drei Metern lieber übergehe – nämlich zum Schörlchen in meinem Rucksack. Wir sitzen fast alleine mit halb Hamburg auf der Wiese und alles fühlt sich irgendwie normal an. Schluck für Schluck ein bisschen mehr. 
Schorlometer: läuft. 

​
​12. April. 
​
Jens Spahn erzählt irgendwo im Internet, dass er bald 40 wird und nachfeiern will. Vielleicht sagt er auch irgendwas ganz anderes – ich kann mich nicht konzentrieren, weil:



​​




Sorgometer: 
To infinity and beyooooooond! 


Auch 12. April. 
Wir machen eine Radtour. Dass bestimmt niemand sonst auf die Idee kommt, bewahrheitet sich eher nicht. Dass mein Fahrrad sich für längere Strecken eignet, übrigens auch nicht. Mein Hintern hat Schmerzen in ungekannten Dimensionen – aber da kann Corona nichts für. 
Sorgometer: Erstaunlich viele Menschen husten beim Radfahren. 🤔


13. April. 
Alexandra von kurzurlaub.de schreibt mir. Wie nett von ihr. Was sie mir wohl mitteilen möchte? Dass sie und ihr Team auch jetzt für mich da sind, weiß ich ja schon seit ein paar Wochen – da kann ich mich echt total drauf verlassen. Voller Neugier und Erwartung öffne ich also Alexandras E-Mail und lese von ganz fantastischen Reiseangeboten. Gerade will ich mich aufregen "Haha, sehr witzig! Als wenn man jetzt irgendwo hinfahren könnte" – da bemerke ich die magische Ziffernkombination 2-0-2-1. Es geht um nächstes Jahr. Ich weine leise. 
Sorgometer: Was ist eigentlich, wenn Alexandra von kurzurlaub.de mal nicht mehr für mich da sein wird? 

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